Ochsentour 2005

 

Ein kurzer Bericht von der Tour im Abschnitt Wedel - Elmshorn am 06.05.2005 (den Text dieser Seite als pdf-File)

 

Um 12.00 Uhr breche ich zuhause auf. Der letzte Schauer dieses regenreichen Vormittags ist nach Osten abgezogen. Vor mir in Richtung West wechseln blauer Himmel und dunkle Wolken einander in rascher Folge ab. Aber es wird eigentlich immer heller - eine Sonnenbrille ist angebracht, um nicht vom Blick auf den nassen Boden geblendet zu werden.

Um 12.45 Uhr treffe ich pünktlich am Roland in Wedel, dem Startpunkt der Südtour, ein. Dort aber wird gerade der Markt abgebaut. Dafür ertönt auf der gegenüberliegenden südlichen Seite der B 431 plötzlich Heimatmusik - zum Besten gegeben von drei Herren gesetzten Alters, denen rund 20 Menschen lauschen. Auf dem Platz sind auch rund 20 Fahrräder verteilt - hier bin ich dann wohl richtig. Die Veranstaltung wird von einer jungen Frau beobachtet, die nach dem Ende des netten Konzerts die Zuhörer, die tatsächlich auf die Ochsentour gehen wollen, zum Gruppenfoto mit Fahrrad bittet - kommen wir also in die Zeitung.

Ochsentour 2005, Wedel

Ochsentour 2005, Wedel

Nach den üblichen Ankündigungen wird jedem Mitradler nun - Überraschung! - ein Freßpaket mit den besten Wünschen der Wedel-Marketing zugesteckt. Nicht bezahlen, dafür eine kleine Aufmerksamkeit - nette Truppe, diese "Naturfreunde Schleswig-Holstein". Sogar für vier Tourbegleiter - davon drei in auffälligen Westen - und ein Begleitfahrzeug mit Fahrradmonteur der Firma JASPO zur Erledigung der kleinen Reparaturen unterwegs ist gesorgt. Das Fahrzeug wartet überall dort auf uns, wo es eine Kreuzung zwischen Straße und Ochsenweg gibt. So viel Service bekommt man sonst gerade mal für viel Geld. Unter den Klängen der Kapelle: "Muß i denn zum Städele hinaus..." fahren wir vom Roland aus der Elbe zu.

Am ersten großen Wegweiser wird uns der Radweg, seine Geschichte und sein ungefährer Verlauf erklärt. Dabei lerne ich, daß es sich bei dem Ochsenweg - anders als bei den Radwegen längs von Flüssen um einen "thematischen Radweg" handelt. Tatsächlich wurden früher Ochsen aus Jütland über den Ochsenweg in Richtung Elbe getrieben, um am Ende z.B. auf niederländischen Tellern zu landen. Der Weg heißt in Dänemark "Heerweg", was auf seine Bedeutung für die gesamte Mobilität früherer Tage schließen läßt. Der alte Verlauf ist allerdings später unter Bundesstraßen und Bundesautobahnen verschwunden - ein Schicksal, das er mit vielen alten Handels- und Heerwegen von überregionaler Bedeutung teilt. Deshalb fahren wir nicht auf dem "echten Weg".

Ochsentour 2005, Wedel

Weiter geht es Richtung Elmshorn auf Wegen aller Art - einige Meter schwerer Sandweg sind ebenso dabei einige Meter Radweg an der B 431. Dabei mäandert der touristische Radweg durch die schönsten Ecken des Kreises Pinneberg. Das erfordert viele Schilder, die ganz überwiegend gut zu finden sind. Ein Schild fehlt - an dieser Stelle bräuchte man aber auch nur geradeaus weiterzufahren. Ein wichtiges Schild ist sehr eingewachsen und wird von uns freigelegt. Die Reisegeschwindigkeit liegt unter 15 km/h. Das ist für mich nichts Besonderes. Das Interessanteste an dieser Tour sind natürlich die Pausen.

In den Holmer Sandbergen machen wir eine kurze Rast, um uns über die Geschichte und Bedeutung dieses sog. FHH-Gebietes zu informieren. Nur gut 15 km von zuhause entfernt, oft nahe vorbei gefahren und doch neu.

Nicht so schön ist es in Uetersen. Hier bricht die B 431 durch die Stadt und hier gibt es die einzige ohne Beschränkungen befahrbare Brücke über die Pinnau unterhalb von Pinneberg. Da muß auch der Ochsenweg durch - ein Zwangspunkt. Wäre Uetersen zu umgehen, wäre es wohl auch geschehen. Aber hier mußten sie schon früher auf dem Ochsenweg alle durch. Für den Elberadweg und die Nordsee-Route steht heute die schöne Brücke bei Neuendeich zur Verfügung. Es ist schon eine Erleichterung, das Rosarium zu erreichen und wenigstens ein paar Augenblicke nicht dem Verkehr ausgesetzt zu sein. Hier werden wir von einem Vertreter der Stadt begrüßt und erhalten ein nettes Geschenk - die "Rosen-CD" der Chorknaben Uetersen.

Ein wahrer Tageshöhepunkt ist die Liether Kalkgrube bei Elmshorn. Wir erreichen sie über den "Exkurs Liether Kalkgrube", welcher zwischen Uetersen und Elmshorn den dritten Ast des Ochsenweges bildet. Hier werden wir vom Bürgermeister der Gemeinde Klein-Nordende mit einer Erfrischung begrüßt und dann von Herrn Wohlenberg, einem Kenner der Materie, der auch wunderbar erzählen kann, in die Geschichte dieser geologischen Sensation eingeführt. Alles Nähere zu diesem Highlight finden sie auf der Homepage der Kulturgemeinschaft Tornesch: http://www.nsg-lieth.kulturgemeinschaft-tornesch.de/

Und hier ein paar Fotos aus der Kalkgrube:

Ochsentour 2005, Liether Kalkgrube

Ochsentour 2005, Liether Kalkgrube

Ochsentour 2005, Liether Kalkgrube

Ochsentour 2005, Liether Kalkgrube

Auf wunderbaren Wegen, einem geschickt gewählten Hintereingang in die Stadt Elmshorn sozusagen, erreichen wir den Museumshafen Elmshorn. Dort gibt es eine regionale Stärkung nämlich Haferkekse und Grillwürstchen, bevor wir uns im Museumshafen umsehen. Auch hier ist die Presse zugegen.

Ochsentour 2005, Liether Moor

Ich bedanke mich für den schönen Tag und trenne mich von der Fahrradgruppe. Mein persönlicher Abschluß dieser gelungenen Tour ist die Rückfahrt nach Hamburg entlang der Eisenbahnlinie Altona - Kiel mit Rückenwind und Sonnenschein. Zum ersten Mal an diesem Tag erwischt mich hierbei ein Schauer. Aber das muß sein. Nur so komme ich zu einem wunderschönen Regenbogen in dieser wunderschönen Landschaft.

Die Ochsentour findet alljährlich zum ersten Wochenende im Mai statt. Mit ihr wird für den Ochsenweg als touristischem Radweg geworben. Näheres unter:

http://www.ochsenweg.de/ und http://www.sh-tourist.de/touren/radtoure/ochstour/ochstour.htm

 

Frank Bokelmann
Hamburg-Nienstedten
08.05.2005

 

Zum Magazin zurück!

Hier geht es zur Startseite zurück!